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Sicher unterwegs mit Anhänger – rechtliche & praktische Infos

Sicher unterwegs mit Anhänger – rechtliche & praktische Infos

Wenn Du ein Selbermacher bist und keinen Pickup-Truck oder großen Van Dein Eigen nennst, ist es definitiv nicht die schlechteste Idee, wenigstens einen PKW mit Anhängerkupplung für einen Anhänger zu besitzen. Denn einerseits vermieten viele Firmen die praktischen Transporthelfer – und sie sind ebenso im Kauf recht günstig. Andererseits hält ein Anhänger Deinen Auto-Innenraum sauber und ermöglicht Dir den Transport von Lasten, die beim besten Willen nicht in den Kofferraum passen oder gehören.

Ist jedoch Deine Fahrschulzeit schon länger her, dann ist es gut möglich, dass Du wichtige Details vergessen hast oder man sie Dir schlichtweg niemals beibrachte. Ich erkläre Dir jetzt alles für einen rechtlich und allgemein sicheren Betrieb mit Anhängern.

Wer was fahren darf

Du hast einen PKW-Führerschein der Klasse B, darfst damit Fahrzeuge bis 3.500 kg Gesamtgewicht (oder Gesamtmasse) steuern. Die Anhängerkupplung ist ebenfalls frei verkäuflich. Darfst Du also jeden Anhänger und sämtliche Lasten an den Haken nehmen? Keineswegs. Hier gibt es drei verschiedene Fahrerlaubnisklassen:

  • Klasse B: Anhänger mit 750 kg zulässigem Gesamtgewicht (Leergewicht des Hängers plus Ladung) oder ein schwererer Hänger, sofern das Gespanngewicht (Zugfahrzeug plus Hänger und Ladung) nicht über 3.500 kg liegt.
  • Klasse B96: Gespanngewicht darf maximal 4.250 kg betragen.
  • Klasse BE: Anhänger und Zugfahrzeug dürfen je 3.500 kg (zusammen also 7.500 kg) wiegen.

Klasse B96 stellt de facto nur eine einfache Erweiterung Deines bisherigen Führerscheins dar. Du musst sieben Theorie- und Praxisstunden absolvieren, danach wird Deine Fahrerlaubnis umgeschlüsselt. Eine Prüfung gibt’s nicht.

Anders bei der Klasse BE. Dies ist eine vollwertige Führerscheinklasse. Hier wirst Du zwar „nur“ praktisch geschult, und zwar fünf Stunden lang, dafür aber musst Du eine Prüfung bestehen.

Anhänger fahren
unsplash.com © Bradley Dunn

Anhänger, Zugfahrzeug und Gewichte

Anhänger bedeuten immer ein zusätzliches Gewicht, das beim Abbremsen von hinten drückt. Die Kenntnis dieser Gewichte (oder besser Massen) ist deshalb elementar wichtig für einen sicheren Betrieb.

Kern ist die die zulässige Gesamtmasse Deines Zugfahrzeuges (all diese Informationen findest Du in den Fahrzeugpapieren von Auto und Anhänger). Merke Dir:

Die zulässige Gesamtmasse des PKW darf niemals
kleiner sein als das Realgewicht des Anhängers
.

Anders formuliert: In aller Regel darf der beladene Hänger höchstens so viel wiegen wie das Fahrzeug, das ihn ziehen soll. Ausnahmen gibt es nur bei einigen Pick-Ups und anderen Geländewagen. Die sind jedoch besonders dafür freigegeben, das höchstens Anderthalbfache ihrer Gesamtmasse ziehen zu dürfen.

In der Praxis steht in den Papieren ein exakter Wert für die maximale Anhängelast. Halte Dich unbedingt daran. Das ist nicht nur ein Rechtsthema, sondern schützt Dein Auto, die Ladung, den Hänger und Dich sowie andere Personen vor Unfällen und Schäden.

Dementsprechend musst Du natürlich beim Anhänger darauf achten, dass dieser jenseits seines Leergewichts noch genügend Freiraum lässt, damit Du die gewünschte Ladung transportieren kannst, ohne Deine Anhängelast zu überschreiten.

Den Anhänger richtig beladen – Stützlast

Das Gesamtgewicht Deiner Zuladung ist bekannt. Also aufladen und losfahren? Bloß nicht. Erneut musst Du wenigstens einen Gewichtsfaktor beachten. Damit wären wir bei der Stützlast Deiner Anhängerkupplung.

  • Die maximale Stützlast steht auf der Anhängerkupplung und in deren Unterlagen. Sie beträgt üblicherweise höchstens 100 kg.
  • Allgemeingültig ist hingegen die minimale Stützlast. Sie muss mindestens 4 % der realen Gesamtmasse des Hängers betragen.

Für die Praxis heißt das: Sicheres Beladen bedeutet, die Ladung so zu verteilen, dass sie weder zu weit vorn noch hinten liegt. Profis nutzen deshalb spezielle Stützlastwaagen, um alles exakt auszutarieren.

Anhängerkupplung
pixabay.com © TheDigitalWay

Den Anhänger richtig beladen – Ladungssicherung

Stell Dir vor, Du fährst mit einigen perfekt aufgeladenen Zementsäcken los. Du bist noch nicht ganz auf der Straße, da musst Du scharf bremsen. Die Zementsäcke rutschen nach vorn. Mindestens wird dadurch die Stützlast überschritten. Je nach Tempo könnten die rutschenden Massen jedoch sogar den Anhänger durchschlagen.

Es ist deshalb nicht nur ein Trucker-Klischee, wenn man sagt „Ladungssicherung geht alle an“. Sofern Du keine lose, kleinteilige Ladung wie etwa Sand bewegst (den Du mit einer Plane sichern musst), ist Dein mit Abstand wichtigster Helfer dazu ein passender, leistungsfähiger Spanngurt – oder besser mehrere Spanngurte.

Spanngurte haben zwei Aufgaben:

  1. Sie halten die Ladung nach vorn, hinten, den Seiten und oben fest – einfach durch ihre Haltekraft.
  2. Sie ziehen die Ladung stärker auf den Boden des Anhängers, als es ihr reines Gewicht ermöglichen würde. Das erhöht die Haftreibung zwischen Ladung und Anhängerboden und entlastet so alle anderen Elemente, die ein Verrutschen verhindern.
Spanngurte für Anhänger
pixabay.com © Hans

Tatsächlich ist dieses zweite sogenannte Niederzurren der wichtigste Einsatzzweck von Spanngurten. Das Halten ist dem gegenüber nur eine Rückfallebene als Sicherheits-Feature. Doch für einen korrekten und sicheren Einsatz musst Du stets folgendes beachten:

  1. Die Zurrgurte müssen technisch einwandfrei und unbeschädigt sein. Lagere sie deshalb trocken und lichtgeschützt. Tausche sie überdies sofort aus, wenn sie gerissen, porös oder anderweitig sichtbar verschlissen sind.
  2. Die auf dem Gurt angegebenen Lasten müssen dem Einsatzzweck entsprechen. Mitunter musst Du deshalb mehrere Gurte nutzen. Die Angaben werden in Deka-Newton gemacht. Diese Werte kannst Du (grob) 1:1 in Kilogramm umrechnen. Steht dort etwa „LC = 1.500 daN, dann kann der Gurt bei gerade Belastung 1.500 kg aushalten – jedoch weniger, wenn er geknickt wird.
  3. Beide Gurthaken dürfen nur in dafür vorgesehene Befestigungspunkte des Anhängers eingehängt werden. Diese Punkte dürfen zudem nur mit einer bestimmten Zugkraft beaufschlagt werden.
  4. Der Winkel des gespannten Gurts zum Anhängerboden sollte 30° niemals unterschreiten. Je steiler der Gurt verläuft, desto mehr Spannkraft wirkt nach unten. Ein senkrecht verlaufender Spanngurt ist deshalb das Nonplusultra.
  5. Überall, wo der Gurt einen Knick macht, solltest Du ihn vor scharfen Kanten schützen. Dicke Gummistreifen (etwa zerschnittene Gummifußmatten) helfen Dir dabei.
  6. Wenn Du den Gurt in die Ratsche einfädelst und diese spannst, darf das Band sich nicht weniger als anderthalbmal, aber nicht öfter als dreimal um die Achse wickeln. Verstaue zudem das überlange Ende sorgfältig im Hänger.

Um die Reibkräfte nicht zu senken, solltest Du bei Regenwetter die Ladefläche des Anhängers immer trockenwischen. Bei Paletten und ähnlichen Ladungen, bei denen es nur eine recht kleine Auflagefläche gibt, solltest Du zudem sicherheitshalber eine spezielle Reibmatte zwischenlegen – so machen es auch die erfahrenen Trucker. Bedenke dabei immer: Eine hundert Kilogramm schwere Last, die sich unkontrolliert in Bewegung setzt, kann buchstäblich tödlich ausgehen.

Letze Maßnahmen vor dem Losfahren

Wenn Du es so machst, wie bisher beschrieben, dann bist Du bereits wesentlich sicherer unterwegs als ein Großteil aller privaten Anhängernutzer. Doch für echte Perfektion solltest Du vor Fahrantritt noch die folgenden Punkte beherzigen:

  1. Wenn Du ankuppelst, prüfe stets durch Ruckeln, ob die Kupplung wirklich eingerastet hat.
  2. Vergiss niemals, das Sicherungsseil der Anhängerbremse am Kupplungshaken zu befestigen.
  3. Deine Ladung darf bis 50 cm nach hinten überstehen. Sie darf dann aber nicht die Beleuchtung und das Kennzeichen Deines Anhängers bedecken. Außerdem musst Du immer eine hellrote, mindestens 30 x 30 cm große Warnflagge am Ende befestigen. Profis ergänzen diese bei schlechten Sichtbedingungen um eine rote Batterieleuchte.
  4. Hast Du den Stecker des Anhängers verbunden, nimm Dir stets Zeit, alle Lichter durch einen Helfer überprüfen zu lassen (Rücklicht, Bremslicht, Blinker und Kennzeichenleuchte).

An die Anhänger, fertig, los!

Alles klar? Dann gute Fahrt mit noch mehr Voraussicht und vorsichtigerem Gas- und Bremsfußeinsatz als Du es gewohnt bist! Egal ob Du einige Zementsäcke geladen hast, eine Gitterbox mit Brennholz oder einen Berg Gipskartonplatten für Dein nächstes Ausbauprojekt. Sichere Deine Ladung also immer mit passenden Produkten zum Transport ab.

Titelbild: stock.adobe.com © candy1812

Lisa

Lisa unterstützt das Marketing-Team unseres Online-Baumarkts als Category Marketing Managerin. Sie befasst sich regelmäßig mit den aktuellsten Trends, Produktneuheiten und wissenswerten Inhalten rund um die Bereiche Haus und Garten. Gemeinsam mit dem Rest des Teams testet Lisa Produkte aus unserem Online-Baumarkt-Sortiment, gestaltet DIY-Projekte und bereitet spannende Heimwerk-Themen verständlich für Dich auf.

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