Außenbeleuchtung schützen | Ratgeber → Du installierst gerade in Deinem Garten Deine neue Traum-Außenbeleuchtung? Hast Du beim Kauf darüber nachgedacht, ob diese beispielweise wasserfest ist? Falls nicht, solltest Du dies…
Schutzarten und Schutzklassen – für ein sicheres Heim!
Es muss ja gar kein neues Haus gebaut oder renoviert werden. Es reicht schon aus, einfach nur eine neue Außenlampe anbringen zu wollen. Denn hier geht die Frage schon los: Worauf muss geachtet werden? Elektronik und Wasser ist immerhin eine prickelnde Mischung, mit der man nicht unbedingt näher Bekanntschaft schließen möchte. Dank der Schutzklassen und Schutzarten muss das aber auch keiner!
Was sind Schutzarten und -klassen?
Unter den sogenannten Schutzarten bzw. Schutzklassen versteht man eine Kennzeichnung von elektrischen Betriebsmitteln (also z. B. Lampen oder Geräten) hinsichtlich ihrer Sicherheitstauglichkeit. Dabei beziehen sich die Schutzarten auf die Eignung der Betriebsmittel für eine bestimmte Umgebung, während die Schutzklassen eine allgemeine Auskunft über die inhärenten Schutzmaßnahmen der Betriebsmittel im Falle einer berührungsgefährlichen Spannung geben. Das bedeutet im Klartext, die Schutzarten sagen einem, wo die Betriebsmittel eingesetzt werden dürfen und die Schutzklassen machen Angaben dazu, wie die Geräte den Benutzer vor einem elektrischen Schlag schützen.
Schutzklassen – damit einen nicht der Schlag trifft
Eigentlich gibt es vier Schutzklassen, in Deutschland sind jedoch nur die Klassen I – III erlaubt. Die Schutzklasse 0 offeriert neben der Basisisolierung keinen anderen Schutz und entspricht damit nicht den deutschen Standards. Lesen sie hier auch mehr dazu: Wie soll die Außenbeleuchtung geschützt sein?.
Schutzklasse I – Schutzmaßnahme mit Schutzleiter
Sollte ein Fehler auftreten, so führen die Betriebsmittel dieser Klasse (z.B. Geräte mit einem Metallgehäuse) den Strom direkt in den eingebauten Schutzleiter, wodurch der Mensch keinen Stromschlag bekommen sollte.
Schutzklasse II – Schutzisolierung
Viele Geräte verfügen zum Beispiel über ein Kunststoffgehäuse und sind somit im Fehlerfall gut isoliert – der gefährliche Strom wird nicht weitergeleitet und der Mensch ist geschützt.
Schutzklasse III – Schutzkleinspannung
Bei diesen Betriebsmitteln ist das Ziel, den Strom so klein wie möglich zu halten, um den Menschen zu schützen. Die Nennspannung beträgt hier also maximal 50 V Wechselspannung bzw. 120 V Gleichspannung.
Schutzarten – wo darf was hin?
Um einen Fehlerfall zu vermeiden, empfiehlt sich natürlich ein sachgerechter Einbau der verschiedenen Betriebsmittel. Hierbei helfen die Schutzarten, denn jedes Gerät und jede Leuchte muss über eine entsprechende Kennzeichnung verfügen. Diese ist übrigens sogar international vereinbart und gültig.
IPXX – der schützende Code
Die elektrischen Betriebsmittel sind alle mit einem Code aus Buchstaben und Zahlen versehen. Dabei sind die ersten beiden Stellen jeweils IP, was für International Protection steht. Danach folgen meist zwei Ziffern. Die erste Ziffer kann zwischen 1 und 6 liegen. Sie macht eine Angabe über den Schutz gegenüber Berührungen und Fremdkörpern. Die zweite Ziffer kann von 1 bis 8 sein und bezeichnet den Wasserschutz. Ist eine Ziffer nicht bekannt oder wichtig, wird sie durch den Buchstaben X ersetzt.
Verstehen der Kennzeichnung
Fertige Angaben zur Schutzart sehen dann beispielsweise so aus: IP23. Wenn dann ein Blick auf die Tabelle geworfen wird, erschließt sich Folgendes: Die erste Ziffer lautet 2 und gibt an, dass das Betriebsmittel vor Fremdkörpern, die größer als 12 mm sind sowie vor einer aktiven Berührung geschützt ist. Die zweite Ziffer (3) erklärt, dass dem Betriebsmittel Sprühwasser in der Regel nichts anhaben kann (bei einer Neigung von bis zu 60°). Anhand dieser beiden Kriterien kann nun überprüft werden, ob die angedachte Umgebung geeignet ist.
Welche Orte brauchen welche Schutzart?
Jeder Bereich hat seine ganz eigenen Vorraussetzungen. Es muss darum natürlich immer individuell unterschieden werden, wohin welches Betriebsmittel mit welcher Schutzklasse am besten gehört. Allerdings gibt es einige Faustregeln, an die Sie sich halten können.
Der Wohnbereich
Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer und Flur – eine hübsche kleine Wohnung. Hier begegnen elektrischen Betriebsmitteln wie Toaster, Staubsauger oder Nachttischlampe vor allem Hände, die sie berühren und vielleicht einmal ein feuchter Lappen. Im Allgemeinen wird darum gesagt, dass für diese Räume eine Schutzart IP20 oder aber, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, IP23 absolut ausreicht.
Badezimmer und Feuchträume
Feuchtigkeit und elektrischer Strom sind, wie schon anfangs erwähnt, eine komplizierte Sache. Darum gibt es für das Badezimmer nochmals drei extra Schutzbereiche, die unterschiedlich starke Gefährdungen anzeigen. Generell macht man aber hier mit einer Schutzart IP44 auf jeden Fall alles richtig!
Andere Feuchträume wie beispielsweise eine Waschküche oder der Keller benötigen meist keinen so hohen Schutz vor Fremdkörpern oder Berührung – eine IP24 oder IP31 sind üblich.
Die Garage
Der Übergang aus dem Trockenen hin zum freien Gelände bedeutet häufig auch Feuchtigkeit. Außerdem fallen hier auch gewisse Schmutzpartikel an. Es empfiehlt sich darum je nachdem entweder die IP24 oder die IP54 (wenn zum Beispiel darin auch gearbeitet wird, ähnlich wie in einer Werkstatt).
Der Außenbereich
Auch hier ist die Lage wieder entscheidend. Im Allgemeinen sollten die Geräte und Leuchten aber mit IP44 gekennzeichnet sein. Je weiter sie vom Haus entfernt angebracht bzw. benutzt werden, desto höher sollten die Ziffern sein: IP56 für Außensteckdosen oder IP68 für Unterwasserbeleuchtung im Teich sind sichere Einteilungen.
Quellen:
Beitragsbild: Steinel
www.wikipedia.de/Schutzart
www.wikipedia.de/Schutzklasse
www.wofi.de/…/schutzbereiche.pdf
www.conrad.de
www.elektro-fachplanung.de
www.elektronik-magazin.de