Arbeitskleidung und Sicherheitsausrüstung richtig pflegen und lagern: Ein Rundum-Ratgeber

Du verstehst unter Heimwerken mehr, als einen Nagel in die Wand zu schlagen? Dann kommst Du an persönlicher Arbeits- und Schutzkleidung nicht vorbei. Das Tragen von Arbeitsschuhen und -kleidung sollte beim Hantieren mit Hammer, Schlagbohrmaschine und anderen Gerätschaften selbstverständlich sein. Für die Benutzung einer Kettensäge ist Schutzausrüstung vorgeschrieben. Wir verraten Dir, wie Du Deine persönliche Arbeitskleidung und Sicherheitsausrüstung richtig pflegst und lagerst.

Nur kurz bohren …

Wer sich Handwerker in sein Heim bestellt, kennt das Bild: Ein Kleintransporter fährt vor und Unmengen an Material, Werkzeug und Hilfsmitteln werden ausgepackt, ins Haus getragen, kurz benutzt, zurück zum Auto getragen und verstaut. Das kostet Zeit und Geld. Du als Heimwerker bist viel praktischer veranlagt. Fix im Arbeitszimmer ein Loch in die Zimmerdecke bohren? Kein Problem. Da ist keine Leiter nötig. Für die passende Höhe sorgt der Drehstuhl vom Schreibtisch, der schnell erklommen ist. Und von dem Du noch schneller herabstürzen kannst. Etwa 250.000 Heimwerker-Unfälle passieren pro Jahr in deutschen Haushalten. 200.000 Unfälle ereignen sich bei der Gartenarbeit, wo öfter als man denkt, der in luftigen Flip-Flops steckende Fuß unter den Rasenmäher gerät. In gute Arbeitskleidung und Schutzausrüstung zu investieren und diese richtig zu pflegen, sollte in Deinem persönlichen Interesse liegen. Idealerweise besitzt Du:

• Arbeitshose oder -rock
• Arbeitsjacke
• Arbeitshandschuhe
• Arbeitsschuhe
• Arbeitshelm
• Schutzbrille
• Gehörschutz
• Atemschutzmaske

Es mag Dir übertrieben erscheinen, Dich fürs Heimwerken profimäßig zu kleiden. Doch ein Moment der Unachtsamkeit genügt, um Dir gesundheitlichen Schaden zuzufügen. Schnell ist ein Nagel durch die dünne Sohle Deiner Sandalen getreten. Bei Überkopfarbeiten wie Decke spachteln bzw. streichen oder Bäume ausschneiden ist die Gefahr groß, dass Dir etwas auf den Kopf oder ins Auge fällt.

Die optimale Pflege beginnt beim Kauf der Arbeitskleidung & Sicherheitsausrüstung

Bereits bei der Auswahl Deiner Arbeitskleidung und Sicherheitsausrüstung legst Du fest, welchen Pflegeaufwand Du künftig betreiben musst bzw. wie lange Du Freude an Deiner Arbeitsschutzausrüstung haben wirst. Am besten orientierst Du Dich daran, was die Profis tragen. Der gute alte „Blaumann“ und ähnliche Arbeitshosen und -anzüge aus robustem Baumwollstoff haben sich millionenfach bewährt. Achte beim Kauf von Arbeitsschutztextilien auf folgende Punkte:

• robustes, reißfestes Gewebe wie Baumwolle bei Hosen, Röcken oder Jacken,
• darunter atmungsaktives, schnell trocknendes Material wie Synthetik oder Baumwolle-Synthetik-Mischgewebe,
• gute Passform,
• in der Waschmaschine waschbar, möglichst bei 60 Grad,
• idealerweise trocknergeeignet und damit schnell wieder einsatzbereit,
• bügelfrei.

Tipp: Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Deine Arbeitsbekleidung die Industriewäschetauglichkeit nach EN ISO 15797 erfüllt. Dann sind diese Textilien robust genug, um sogar häufige Wäschen in Industriewaschmaschinen bei 60° C zu überstehen.

Besonders praktisch sind Arbeitshosen, -röcke und -jacken mit vielen unterschiedlich großen Taschen. Damit hast Du kleinere Werkzeuge wie Bleistift, Schraubenzieher, Spannungsprüfer, Cuttermesser oder Gartenschere stets griffbereit. Auch kleinteiliges Material wie Schrauben, Dübel, Gartenschnur oder Kabelbinder sind auf diese Weise immer zur Hand. Wie Du die teils sehr klein gefächerten Taschen am besten reinigst, erfährst Du weiter unten im Text.

Bei Arbeitsschuhen ist eine Verstärkung durch eingearbeitete Stahlkappen optimal und schützt Deine Füße vor Verletzungen. Entscheide Dich auch hier für ein atmungsaktives Material wie z.B. Leder oder Gore-Tex. Die Schuhe werden Deinen Füßen guttun und Dir lange treue Dienste leisten.

Beim Kauf professioneller Schutzausrüstung wie Schutzhelm, Schnittschutzweste oder -handschuhen, solltest Du auf höchste Qualität und deutsche Zertifizierung Wert legen. Im Ernstfall können Deine Gesundheit und Dein Leben davon abhängen.

Waschen allein ist nicht genug

Diese Überschrift ist kein Widerspruch zu der oben empfohlenen pflegeleichten Kleidung. Nur tust Du weder Deinen Arbeitsschutztextilien noch Deiner Waschmaschine einen Gefallen, wenn Du grob verschmutzte Arbeitskleidung direkt in den Waschvollautomaten stopfst. Je nach erledigter Arbeit und dabei entstandener Verschmutzung empfehlen wir vorher folgende Grundreinigung:

• Lose Materialreste wie Sägespäne, Metallspäne oder Staub abbürsten oder absaugen.
• Die oben erwähnten kleinen Taschen nicht vergessen. Mit der Fugendüse des Staubsaugers reinigst Du sie schnell und effektiv.
• Ölflecken kannst Du vorbehandeln, indem Du die Sicherheitsausrüstung ca. 2 bis 3 Stunden in lauwarmes Wasser legst. Bei starker Verschmutzung füge Waschsoda oder Kernseife hinzu. Anschließend wähle für ein optimales Ergebnis bei Deiner Waschmaschine ein Programm mit Vorwäsche und Hauptwäsche.
• Farb- und Lackflecken beseitigst Du am besten mit dem auf der Farbdose angegebenen Lösungsmittel.
• Silikonflecken nicht mit Silikonentferner behandeln! Der greift die Fasern an. Bei Silikonflecken leisten Dir bessere Dienste Kühlschrank, Bimsstein und eventuell Reinigungsbenzin.
• Acryl am besten sofort entfernen, dann ist es noch wasserlöslich. Angetrocknete Acrylflecken mit Aceton oder Reinigungsbenzin betupfen, kurz einwirken lassen und ab in die Waschmaschine.
• Angetrocknete Reste von Beton oder Spachtelmasse grob entfernen, z.B. mit einem Spachtel und anschließend ausbürsten, bevor Du die Kleidung in die Waschmaschine gibst.
• Klettverschlüsse halten oft hartnäckig gröberen Schmutz wie Späne oder Fusseln fest und schließen dann nicht mehr richtig. Entferne diese kleinen Teile mit einem Staubsauger, einer harten Bürste, kräftigem Klebeband oder einem anderen Klettverschluss.

Grundsätzlich raten wir Dir, verschmutzte Arbeitskleidung separat zu waschen. Vielleicht kannst Du mehrere Arbeitshosen und -jacken sammeln, um die Waschmaschine optimal auszulasten. Verwende Waschpulver (Vollwaschmittel) statt Flüssigwaschmittel und lass das Programm normal durchlaufen, ohne Zeitersparnis-Taste. Gegen unangenehme Gerüche helfen der Zusatz von Orangenreiniger und ein regelmäßiges Behandeln der Waschmaschine mit einem speziellen Maschinenreiniger.

Arbeitsschuhe reinigst und pflegst Du genau wie andere hochwertige Schuhe. Allerdings solltest Du auch hier grobe Verschmutzungen wie Beton oder Farbe möglichst sofort entfernen, bevor sie tief ins Material eindringen und antrocknen. Die sauberen Schuhe behandelst Du mit dem empfohlenen Pflegemittel. Benutzte eine hochwertige Lederpflege für Schuhe aus Echtleder. Schuhe aus textilem Material bzw. Gore-Tex kannst Du von Zeit zu Zeit mit Imprägnierspray behandeln. Damit schützt Du sie vor tiefem Eindringen von Verschmutzungen. Falls Deine Arbeitsschuhe unangenehm riechen, musst Du nicht gleich zur Chemiekeule greifen. Es gibt eine Vielzahl bewährter Hausmittel, die Abhilfe schaffen und unangenehmen Gerüchen vorbeugen können.

Schutzausrüstung wie Arbeits- oder Schnittschutzhelm, Handschuhe, Schutzbrille und ähnliches säuberst Du am besten nach jedem Gebrauch. Entferne grobe Verschmutzungen mit einer Bürste, bevor sie angetrocknet sind. Wenn Du sie anschließend mit einem feuchten Lappen abwischt, sieht Deine Schutzausrüstung fast wieder wie neu aus. Die gründliche Reinigung sorgt nicht nur für eine ansprechende Optik, sondern verlängert auch die Lebensdauer Deiner Ausrüstung.

Lagern und Aufbewahren der Sicherheitsausrüstung

Für die Aufbewahrung Deiner Heimwerker-Arbeitskleidung und Schutzausrüstung gilt das Gleiche, wie für die entsprechende Berufsbekleidung der Profis:

• Arbeitskleidung und Sicherheitsausrüstung immer in sauberem und trockenem Zustand lagern.
• Der Lagerort sollte luftig, staubfrei, dunkel, trocken und vor Motten geschützt sein.
• Der Aufbewahrungsort ist ebenfalls regelmäßig zu reinigen.

Bei stark beanspruchter Kleidung, wie z.B. Arbeitshose, -rock oder -jacke kann es schnell passieren, dass die Kleidung Dich zwar schützt, aber dabei selbst Schaden nimmt. Ein Loch, ein Riss oder ein abgerissener Knopf machen das Kleidungsstück zwar nicht unbrauchbar, sollten aber umgehend repariert werden. Nur so kann die Bekleidung Dich auch weiterhin optimal schützen.

Deine Arbeitsschuhe solltest Du ebenfalls gründlich reinigen und mit der passenden Pflege behandeln, bevor Du sie wegräumst. Hier ist ein trockener, luftiger Lagerort besonders wichtig, um Schimmel oder schlechtem Geruch vorzubeugen. Tipp: Oft lassen sich die Einlegesohlen herausnehmen. Dadurch kann der Schuh von innen besser auslüften und trocknen.

Fazit

Wenn Du unsere Tipps zur Anschaffung, Reinigung und Aufbewahrung von Arbeitsschutzkleidung und Sicherheitsausrüstung beachtest, wirst Du nicht nur lange Freude an Deiner Ausstattung haben, sondern bist bei Deinen Heimwerkertätigkeiten auch optimal geschützt. So kannst Du Dich ganz auf Dein Projekt konzentrieren und das Beste daraus machen. Wer sich wie ein Profi kleidet, kann auch wie ein Profi arbeiten. Wie Du die passende Arbeitskleidung findest, erfährst Du in diesem Beitrag.

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